Meine Unterrichtsstunden und Klausuren an der High School

Innenhof meiner High School
Innenhof meiner High School

Die Unterrichtsstunden an meiner High School sind im Großen und Ganzen einfach. Nur in Mathe, Kalkulation und Physik (Science) habe ich manchmal meine Schwierigkeiten. Ich verstehe zum Glück, was die Lehrerin da an der Tafel macht, aber auch wirklich nur, weil ich diese Themen schon einmal in Deutschland in der Schule hatte und mich noch daran erinnern kann.

Aber ganz ehrlich: Das mit dem Verständnis ist manchmal echt schwer für mich – auch wenn ich mittlerweile schon Englisch denke und jetzt sogar schon ein bisschen Illongo (der Dialekt, der hier gesprochen wird) reden kann, ist es alles zu schnell für mich. Weil die hier für jede Unterrichtsstunde 1 Stunde einrechnen, aber manchmal viel zu viel Stoff in eine Stunde reinstecken, und man muss dann das auch sofort verstehen. Ich bin jedenfalls in Science einfach nur fokussiert auf gestresstes Abschreiben von der Tafel. Ich habe gar nicht die Chance, richtig zuzuhören oder zu verstehen, weil alles so schnell geht.

Ich habe jetzt gerade in dieser Woche (meine 4. Woche hier) meine „First Periodical Exams“ (erste Klausur-Woche). Jedes Monatsende schreiben die Schüler in jedem Fach Klausuren; das bedeutet: 3 Arbeiten pro Tag! Und manchmal fiel es mir echt leicht, aber manchmal auch echt schwer – allein schon der Zeitstress ist schlimm. Aber ich hab das Gefühl, dass das wirklich nur mir so geht. Weil die einfach so viele Aufgaben für eine Klausur von einer Stunde Dauer ‚reinstecken.

Haha, aber ich habe mich nicht wirklich auf die Klausuren vorbereitet – weil: Ich wollte wirklich lernen, aber es ging einfach nicht mit der Konzentration. Ich habe erst immer spätabends angefangen „zu lernen“, was heißt, dass ich mir Spickzettel gemacht habe (was eigentlich ziemlich gefährlich ist, da, wenn du erwischt wirst, du natürlich 0 Punkte kriegst und suspendiert wirst). Aber ganz ehrlich: Ohne meine Spickzettel ging’s gar nicht; einfach viel zu viel zum Merken! Und außerdem habe ich dann einfach auf meine Fähigkeiten vertraut, die ich mir hier im Unterricht angeeignet habe.

Der Filipiniana Day

Drei Mitschülerinnen und ich in Filipianas und mit Malongs
Drei Mitschülerinnen und ich in Filipinianas und mit Malongs

Meine Schule hat sehr viele Aktivitäten. Mir kommt es so vor, als gäbe es jede Woche etwas neues zum Feiern oder zum Üben für einen Auftritt. Am Ende meiner 4. Schulwoche, am Freitag, dem 15. August 2014, war in meiner Schule der „Filipiniana Day„, eine Schulveranstaltung (kein offizieller Feiertag, wie ich zuerst dachte), an dem einfach jeder Filipino und die philippinische Kultur gefeiert wird.

Dies ist der Grund, warum du entweder eine Filipiniana (das offizielle, traditionelle Kleid der Filipinas, welches Puff-Ärmel hat; in jeder Farbe), einen Malong (muslimischer Schal, den man quer über die Schulter trägt) oder – für die Jungs – den Barong trägst (traditionelles Hemd).

Eine Mitschülerin und ich mit Malongs
Eine Mitschülerin und ich mit Malongs

Die Schule ist beschmückt mit bunten Fähnchengirlanden und wir haben sehr oft an dem Tag die philippinische Nationalhymne gesungen! 

2 Jungs aus meiner Klasse im Barong und ich mit Malong
2 Jungs aus meiner Klasse im Barong und ich mit Malong

Es gab verschiedene Gruppen, und wir sollten einige Zeit vor dem Filipiniana Day ein Rollenspiel über das Leben vom Heiligen St. Augustine (auf ihn basiert die Schule, überall stehen Zitate von ihm an den Wänden) einüben. Jede Gruppe aus jeder Klasse (Section) vom Jahrgang 10 sollte diese dann auf der Bühne aufführen… Und es gab auch andere Talentvorführungen.

Die Mädchen aus meiner Klasse bei der Vorbereitung
Die Mädchen aus meiner Klasse bei der Vorbereitung

Außerdem gab es dann später „Öffentliche Spiele“ am Nachmittag. Das machen die öfters. Das taten sie auch am Tag im „Tradition Month„, wo das Thema „Gesundheit“ war…

Feier des Filipiniana Days auf unserem Schulhof
Feier des Filipiniana Days auf unserem Schulhof

Die Spiele am Nachmittag: 

Töpfe an einer Schnur werden zerschlagen und Süßigkeiten fliegen auf den Boden (wie Piñata in Mexiko). Alle Schüler laufen drauf zu und versuchen welche zu ergattern.

Slalom-Lauf, bei dem jeder aus den Teams einen übertriebenen Hut, eine Malong und Schlappen tragen muss (was übertrieben weiblich aussieht) und dann einmal hin zum Stuhl und wieder zurück laufen muss. Die Schwierigkeit dabei ist, dass du dein Outfit dauernd fest halten musst, weil es runterrutscht.

Aber alles in allem war der Tag eher ein bisschen langweilig, da so viele Stunden waren, wo wir nichts zu tun hatten.

 

Video über das Singen der Nationalhymne am Filipiniana Day

 

Ich, wie ich eine traditionelle Filipiniana anprobiere
Ich, wie ich eine traditionelle Filipiniana anprobiere

 

Der Fellowship Day

Selfie mit einem Teil meines Teams (Niederlande)
Selfie mit einem Teil meines Teams (Niederlande)

In meiner 3. Woche gab es den „Fellowship Day“ – das ist eine Cheering Competition (Anfeuer-Wettbewerb), bei dem jede ‚Section‘, also jede Klasse der 10. mit einer Klasse (Section) der 7. (1st Year High school and Last Year High School Students) zusammen gegen die anderen 10. und 7. antreten. Dazu hatte die Schule das hier sehr gut bekannte Restaurant „Nature’s“ gemietet, um dort den Tag zu verbringen.

Mein Team (Niederlande) und ich
Mein Team (Niederlande) und ich

Es gab also insgesamt 4 Teams (jeweils eine 10. und eine 7. Klasse zusammen in einem Team): Team Argentina, Team Netherlands (meine Klasse, orange), Team Brasil und ja, auch Team Germany (aber die waren echt schlecht beim Anfeuern). Und wir hatten davor mehrere Male trainiert, damit wir unsere Anfeuerungsrufe und die Choreografie drauf haben.

Ein paar meiner Mitschülerinnen (zwei davon aus meinem Team)
Ein paar meiner Mitschülerinnen (zwei davon aus meinem Team)

Der Tag war echt lustig – zuerst die Anfeuerungsrufe, danach folgten ein paar Spiele (Seil ziehen zwischen den Jungs einer Klasse gegen die einer anderen), Ess-Wettbewerb, Wasserbomben-Schlacht… und am Ende gab es sogar einen Schönheitswettbewerb (Mr. & Ms. Fellowship). Und ja, Filipinos LIEBEN Schönheitswettbewerbe und die nehmen das echt ernst.

Im Restaurant "Nature's"
Im Restaurant „Nature’s“

Am Ende hat TEAM NETHERLANDS gewonnen! Woooh! Wir haben die meisten Wettbewerbe gewonnen, und wir bekamen eine riesige Schachtel Biscuits für die Klasse als Preis! Haha…

Meine Mitschüler und ich

 

Zwei meiner Mitschüler und ich
Zwei meiner Mitschüler und ich

Die Schüler nehmen das Schulleben hier übrigens ziemlich gelassen, ganz anders als ich erwartet habe: Einer aus der Lerngruppe macht die Arbeit, und die anderen kopieren einfach lässig die Antwort.

Und die philippinischen Jugendlichen sind sowieso in jeder Hinsicht den deutschen total ähnlich!! Ich dachte zuerst, wenn ich einem Filipino oder einer Filipina ein Kompliment mache, dass der oder die dann ganz stolz sagt: „Danke, ich weiß“ (weil mir das so von meiner Mutter und Tante erzählt wurde). Aber die reagieren genauso wie deutsche Teenager: „Was? Nein! Bin ich nicht. DU bist hübsch!“ – was mich positiv überrascht hat.

Da ich Ausländerin bin und anders als die anderen aussehe, falle ich nicht nur in der Schule ziemlich auf. Überall, wo ich hingehe, starren mir die Leute hinterher oder lächeln mich an. Jeder sagt mir, ich sei wunderschön und dass ich aussehe, wie die berühmten Schauspielerinnen hier. Jeder Schüler ist entweder nett zu mir und möchte mit mir reden oder ist zu schüchtern, um mit mir zu reden.

Ein Selfie mit meinen Mitschülern
Ein Selfie mit meinen Mitschülern

Mein erster Schultag

So sehe ich in meiner Schuluniform aus
So sehe ich in meiner Schuluniform aus

Ich war soo nervös als es hieß, ich muss zur Schule: Mein erster Schultag! Jeder sagte mir, die würden alle nett zu mir sein und mich lieben, und ich glaubte das auch. Aber ich wusste natürlich trotzdem nicht, was passieren würde, und ich bin zu schüchtern, um so viele neue Leute zu treffen; deswegen war ich sehr aufgeregt.

Als ich am Montag, dem 21.07.2014, um 7 Uhr zum ersten Mal in die Klasse trat (ziemlich früh, da wir erst um 7:30 Uhr da sein müssen und der Unterricht erst um 8 Uhr beginnt), stand da schon eine kleine Mädchengruppe, die sofort auf mich zukam und mit mir reden wollte. Ich fühlte mich augenblicklich besser, weil die auf MICH zukamen und das eine Mädchen mir sofort den Sitzplatz neben ihr angeboten hat.

Normalerweise haben wir montags immer draußen Flaggenzeremonie, aber die fiel da aus, weil es an dem Tag geregnet hat. Meine allererste Unterrichtsstunde war übrigens Englisch.

Meine High School heißt La Consolacion College Bacolod – Integrated School. Das ist eine private High School, in der auf Englisch unterrichtet wird. Ich gehe dort in die 10. Klasse (Last Year High School).

 

Verkehrsmittel auf den Philippinen

Blick aus dem Auto: Tricycle und Motorrad von vorn; grüner Jeepney und Fahrrad von hinten
Blick aus dem Auto: Tricycle und Motorrad von vorn; grüner Jeepney und Fahrrad von hinten
Meine Cousine Shireen und ich auf dem Weg von einem Einkaufszentrum nach Hause in einem "Tricikat".
Meine Cousine Shireen und ich auf dem Weg von einem Einkaufszentrum nach Hause in einem „Tricikat“.
Die Jungs aus der Schulklasse, die meine Cousine Shireen unterrichtet auf einem "Tricycle".
Die Jungs aus der Schulklasse, die meine Cousine Shireen unterrichtet auf einem „Tricycle“.

Es gibt hier Fahrzeuge, die heißen „Tricikat“ – ist so ’ne Art Fahrrad mit Wagen an der Seite dran, in dem bis zu 2 Personen sitzen können. Dieses Fahrzeug ist allerdings nicht für größere Strecken geeignet. Der Fahrer sitzt auf dem Fahrrad und strampelt für dich. Wenn kein Platz mehr im Wagen für den 3. Passagier ist, setzt er sich einfach oben aufs Dach oder klammert sich an der Seite oder hinten fest. Hier kann jeder alles tun, keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen. Alles auf eigene Gefahr.

Man unterscheidet hier allerdings zwischen dem „Tricikat“ und dem „Tricycle“. Das „Tricycle“ hat den Unterschied, dass es nicht von „Mannes Power“ betrieben wird, sondern von dem Motor des Motorrades, das hierbei statt einem Fahrrad benutzt wird. Ich habe schon beides ausprobiert, und ich finde das „Tricycle“ angenehmer zu fahren, weil man nicht so „nah am Boden ist“ wie beim „Tricikat“.  Denn da spürt man jeden ‚Ruckel‘, jeden Hügel auf dem Asphalt. Hierbei ist man viel schneller und gleichmäßiger unterwegs – jedoch wurde es nach einer Zeit doch recht unangenehm, weil der Boden, auf dem meine Füße ruhten, unangenehm vibriert hat und sehr warm war, wegen dem Motor. Da spürte ich kaum meine Beine… 

Ich fahre immer entweder mit dem Auto (ich habe einen Fahrer) oder wenn dies grade nicht verfügbar ist, mit dem Hauptverkehrsmittel, dem „Jeepney“. Jeepneys sind Busse, mit offenen Fenstern und Türen. Und ich mag es sehr gerne mit denen zu fahren. Ich bin grade noch dabei, das Ganze mit dem Jeepney zu verstehen, weil man immer genau wissen muss, welchen man nimmt (Name der Start- und Endstation sind auf dem Jeepney bedruckt), aber dabei musst du auch aufpassen, dass du die richtige Richtung nimmst (es gibt keinen Unterschied äußerlich zwischen den beiden Richtungen des gleichnamigen Jeepneys, du musst einfach nur wissen, in welcher Richtung dein Bestimmungsort ist und dann gucken, welcher der beiden Jeepneys dort vorbei fährt; du musst ein Gefühl dafür haben). Außerdem musst du auch von selber wissen, wo du raus musst. Du (der Fahrgast), ist derjenige der die Haltestelle bestimmt. Du musst rausgucken, ob du in der Gegend bist, wo du hin willst und dann sagst du „Lugar lang“ = „Lass mich raus“ oder „Halt an“. Außerdem nehmen die das mit dem Bezahlen hier irgendwie nicht so streng. Du sagst immer von selber einfach „Bayat“, „bezahlen“ und reichst das Geld nach vorne in die nach hinten ausgestreckte Hand des Fahrers. Wenn es ein bisschen mehr ist als eigentlich nötig, ist das nicht etwas, was man zur Notiz nimmt. Er behält das dann. Außerdem gibt es da noch den Gelegenheitsjob des „Jeepney-Weisers“ (wie ich ihn nennen würde). Das machen meistens Leute, die sonst keine andere Arneit finden können und auf der Straße leben. Sie weisen den Leuten, die aus dem einen Jeepney steigen den Weg zum nächsten (ob sie es wollen oder nicht). Sie spielen den Vermittlungsmann zwischen Jeepney-Fahrer und Fahrgast und verdienen sich so einen Anteil am Geld des Fahrgastes vom Jeepney-Fahrer, da sie ja die „Werbung“ gemacht haben und den Gast wild auf ihren möglichen Jeep hingewiesen haben. 

Es ist normal für Filipinos das
Taxi auf kurze Strecken zu
nehmen, wenn man Geld hat
und nicht den Jeep nehmen
möchte oder sich nicht
auskennt.

Außerdem muss ich wirklich erst mal auf die Reihe kriegen, was es für Orte in Bacolod City gibt und wo sie sind. Eigentlich ist Bacolod City jetzt nicht all zu groß, aber ich hab noch gar kein Bild von der Stadt im Kopf. Außerdem fährt so gut wie jeder hier mit dem Motorrad. Sogar ICH konnte das Gefühl erleben, hinten auf einem Motorrad zu sitzen und durch die Stadt zu fahren! Mein Cousin ist gefahren. Das war unglaublich! Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass wir keine Helme getragen haben, weil grad keine zur Hand waren. Aber es war wirklich ziemlich sicher, auch wenn es meist mal auf den Straßen einen ziemlich anderen Anschein hat. Hier musst du wirklich immer sehr aufmerksam sein, wenn du die Straße überquerst. Lieber dreimal als zweimal nach links und rechts gucken. Die meisten „Ampeln“ hier sind Verkehrspolizisten.